nicht viel » Parkplätze

Willilein hat mich erleuchtet

Nachdem ich mir einschlägige Datingplattformen und darin den Anzeigenteil reingezogen habe, stellte ich rasch fest, dass sowohl bei gleich-, als auch bei zwischengeschlechtlich orientierten Menschen heutzutage die lustvolle Begegnung auf Parkplätzen großen Reiz hat. Nun ist mir klar, warum ausgerechnet er zum Kämpfer für größere Parkbuchten wurde. Er hat ein Fetish, ein Parkplatzfetish. Getrieben von der Gier, endlich mal was anderes als HJ ( Handjob ), zu erleben, tummelte er sich auf sämtlichen Parkplätzen im Kölner Umland. Auch von diversen negativen Erfahrungen ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. Mal bei bondagespielchen nicht mehr vom jeweiligen Zaun losgebunden worden, in klassischer Chopperposition den Hang runtergeschubst worden, oder bei noch anderen nicht wiedergabefähigen widerlichen Praktiken erwischt, lässt er sich nicht unterkriegen. Trotz seiner dünnen Erfolgsquote, eines wächst stetig, seine private Filmsammlung droht aus allen Nähten zu platzen, so dass Fam. Lehnhartz gerade einen Umzug erwägt, in eine Scheune, direkt gegenüber von einem Parkplatztreff. Dort bräuchte er zukünftig ohne umständliches Bewegen lediglich die zyklisch die Bänder seiner Kamera zu wechseln und würde nie wieder etwas verpassen. Desweiteren scheint erwähnenswert, dass er stets die Parkuhr füllt. Das ist ähnlich wie es Jens einmal formuliert hat beim Nuttenprellen... 200 euro bezahlen und abhauen. Aber Willilein ist halt straight. Vielleicht sollte ich an dieser Stelle unsere Liberalität erwähnen, er kann gerne einmal den link zu seinen Verkaufvideos hier posten.

Deshalb möchte ich mich in dieser Dokumentationsreihe heute mit Parkplatzsex beschäftigen, also dem geschlechtlichen Verkehr auf öffentlichen Plätzen die der Gesetzgeber eigentlich für das Anhalten und Abstellen von Kraftfahrzeugen vorgesehen hätte. Auch hier muss die traditionelle Wikipedia-Definition unterbleiben - Wikipediaautoren verbringen offensichtlich die meiste Zeit vor dem Computer und sind Fahrradfahrer oder Benutzer öffentlicher Verkehrsmittel (interessanterweise erfreuen sich U-Bahnsex, Schnellbahnquickies oder Straßenbahnpaarungen nicht desselben Zulaufs in der Bevölkerung wie Parkplatzsex). An Parkplätzen sexuellen Vergnügungen mit bekannten oder meist unbekannten Personen (anonym) nachzugehen wird von unterschiedlichen Interessensgruppen betrieben.

Einerseits von zwischengeschlechtlichen Menschen die Abwechslung in der freien Natur suchen und gewissermaßen auf das Fastfood unter den Austauschformen für Körperflüssigkeiten stehen. Nächstens von Menschen die zwar nicht aktiv teilnehmen, aber das ganze Jahr über unter Schnupfen, Erkältungen, Ischias etc leiden, weil sie im Busch per Kamera hinwarten aktive Pärchen dabei zu filmen um die Aufnahmen dann im Internet zu verteilen, oder gegen Entgelt zurückzuhalten wenn mindestens eine Person die abgelichtet wurde zufällig von ausreichender Prominenz ist. Schlußendlich ist Parkplatzsex bei gleichgeschlechtlich orientierten Männern nicht unbeliebt, einschlägige Communities sind reich an entsprechenden Angeboten und Nachfragen.

Um diesen Phänomen eingehender zu beleuchten, habe ich mich mit Willileins Onkel Prof.Siegbert Spanner vom Sexualgeschichtlichen Museum zu Wulmsbüttel getroffen. Er erzählt:

"Nun, man kann sagen dass Parkplatzsex eigentlich fast so alt ist wie die Menschheit selbst. Aus sehr alten Höhlenmalereien in der Nähe der Autobahnraststätte Kiefersfelden wissen wir dass etwa der homo mobilis bereits den Parkplatzsex (teilweise wie wir anhand der schwer entzifferbaren Bilder vermuten auch unter Beteiligung von heimischen Wildtieren) gekannt bzw. entdeckt hatte bevor noch das Rad erfunden war. Der homo mobilis scheint erst später bemerkt zu haben, dass diese Plätze auch geeignet waren um hölzerne Handwagen darauf abzustellen. Aus Ausgrabungen dürfen wir schließen dass der Mensch bereits seine erste heiße Nummer in so einem Wagen hatte bevor er noch entdeckte dass sich mit Holzwägen aus Bau- & Brennmaterial, Handelsgüter und Nahrung transportieren lassen. Im Mittelalter waren dann die Pferdewechselstellen oder die ersten Poststellen jene Plätze an denen sich Menschen nicht nur finanziell und materiell austauschten. Der traditionell größere Kinderreichtum arabischer Nomaden speziell in der Vorzeit ist zu einem guten Anteil auch darin determiniert dass in der Wüste quasi überall Parkplatz ist. Meinen Neffen Willilein scheint das alles wenig zu tangieren. Er ist auf dem besten Wege meinem Vorbild Folge zu leisten, will allerdings nicht meinen Namen annehmen, sondern sich lieber neudeutsch zum Voyeur umtaufen lassen. Irgendwie hat es ja jede Randgruppe verdient verarscht zu werden, aber voyeurierende Rollstuhlfahrer sind offensichtlich neu in der Szene und bislang noch nicht hinreichend bedacht."

Auch mit der allseits bekannten Mag.Lydia Lust-Grotte vom Institut für Sexualsoziologie, setzte ich mich ins Benehmen. Sie erläutert:

"Der heutige Trend zum Parkplatzsex hat, wie wir aus unserer Forschungsarbeit erkennen können, unterschiedliche Ursachen. Zum einen muss man klar sagen: es liegt daran dass heutzutage anders als etwa nach dem Kriege jeder ein Auto hat, sogar die meisten Behinderten und es mehr Parkplätze und Autobahnen gibt. Zum zweiten ist die Zeit schnelllebiger geworden und die Menschen sind wohlhabender geworden. So fuhr man in den 60ern etwa noch zum Camping und verkehrte dort nicht nur kulturell, heute begeistert klassisches Camping nur noch wenige eingefleischte Fans während moderne Menschen in unserer heutigen beschleunigten Zeit das hormonelle Instantcamping am Parkplatz bevorzugen und dabei den gesellschaftlichen Teil einfach überspringen. Desweiteren stellen wir auch eine finanzielle Komponente fest - vor Jahrzehnten bevorzugten die Menschen zuerst Stundenhotels, dann Kommunen. Beides für viele heute nicht leistbar. Parkplätze können hingegen außerhalb der Innenstädte gratis genutzt und beschmutzt werden. Als letzten Grund vermuten wir die heutzutage unendlich schmuddeligen Haushalte - wie mir das von Ihnen gelieferte Beispiel von Willilein zeigt, ziehen heutzutage so manche Parkplatzdater für eine schnelle Sauerei dann doch einen gemütlich mit Müll übersäten Rastplatz der eigenen Müllkippe zuhause vor."

Natürlich ist Parkplatzsex in allen Formen und Varianten gefährlich. Rund 14,7% der im Straßenverkehr jährlich verunglückten Menschen waren auf dem Weg zu einem Parkplatz mit eindeutigen Absichten (und entsprechend hormonell in ihrer Verkehrssicherheit beeinträchtigt). In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass es eine weit größere Zahl von Rollstuhlfahrern durch plötzliche und unerwartete Erektion die Kontrolle über ihr Gefährt verloren und hilflos in der Gegend rumgetrieben wurden, was nicht selten durch ihr bevorzugtes Revier in Autobahnnähe,zu Kollisionen mit LKW´s auf dem Standstreifen führte. Was ebenfalls viele nicht wissen, inbesondere der abendliche Stau auf den Tangenten stadtauswärts ist immerhin zu 39,3% nicht durch von der Arbeit heimfahrende Erwerbstätige bedingt, sondern durch zum Parkplatzverkehr hinfahrende Geschlechtstätige. Da Parkplätze nicht nur Beischlafplätze außerehelicher Aktivität sondern auch Umschlagplätze außerfiskalischer Kriminalität sind und viele Parkplatzaffairen Blind-Dates arrangiert über das Internet sind haben etliche Treffen unerwartet schwere Folgen. Man schätzt dass rund 25% aller Parkplatzswinger ungewollt nach Osteuropa oder in den Balkan verschleppt werden weil sie einfach das Pech hatten beim falschen geparkten Auto anzuklopfen.

Umgekehrt munkelt man von einer Dunkelziffer von etwa 14% harmloser Reisender die mal schnell am Parkplatz hinter die Büsche verschwanden um sich zu erleichtern und dort von hemmunglosen Parkplatzsexisten angefallen wurden die im Dunkeln (deshalb ist es auch eine Dunkelziffer) alles penetrieren was mit heruntergelassener Hose vorgefunden wird, selbst Tiere sollen diesbezüglich schon zu Schaden gekommen sein. Sollte also mal jemand auf der Autobahn in eine dringliche Lage kommen, kann es heutzutage fast ungefährlicher sein am Pannenstreifen zu halten um viel schlimmere Pannen am Parkplatz zu vermeiden. Über die ökologischen Folgen die dieses Gebaren mit sich bringt, möchte ich gar nicht reden....

Bleibt die Frage: Hat Willi schon winterreifen montiert, oder benutzt er die Variante "Thermo", die Schnee und Eis bereits beim überfahren schmilzt?