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Dieses Thema hat 2 Antworten
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 Computer, Technik, Naturwissenschaften
Prinzessin Offline




Beiträge: 363

19.10.2007 16:07
Wem die Stunde schlägt... Antworten
Ist man, so wie ich, seit Jahren zeitlos glücklich, üben Uhren nur eine geringe Anziehungskraft aus, ausser ein Meister wie Guido Daniele macht einem das Übersehen unmöglich. Kommt die innere Unruhe zum Stillstand, erliegt man schnell dem Zauber der Chronometer und Zeit spielt keine Rolle mehr. Geht es doch um weitaus mehr, als den Tagesablauf in genau zu benennende Abschnitte einzuteilen - zehn nach, viertel vor....

Nicht jeder von uns hat das Glück eines George Clooney, bekam er doch von seinem Vater Nick eine fast 50 Jahre alte Omega geschenkt. Der Journalist und seine Frau haben sich nicht aller Altlasten entledigt, weshalb es in ihrem Haus sehr viele Kommoden mit noch mehr Schubladen gibt. Als ein Freund der Clooneys Tonnen von Papier, Büchern und Erinnerungen dem Schredder übergab, behauptete er nun glücklicher zu sein. „Simplyfy your life!“ Nick war Feuer und Flamme, er wollte das auch, weshalb er sich von einem Notizblock und zehn Büchern, die er doppelt hatte, trennte. Seine alte Omega aber, sie hatte 23 Jahre, gebettet in eine Schachtel, darauf gewartet wieder ticken zu dürfen, blieb dieses „Altlasten-Schicksal“ erspart. Der Dornröschenschlaf konnte ihr nichts anhaben. Wieder zu Leben erweckt und regelmässig aufgezogen, ging sie in 14 Tagen nur eine einzige Minute vor.

„Geld spielt keine Rolex“ ist der Yuppie Spruch aus den Achtzigern. Dabei ist die Marke viel demokratischer, Dolly Buster, Che Guevara und Papst Johannes Paul II trugen sie. Klar, dass Hollywood an diesem Mythos, der nächstes Jahr hundert wird, nicht vorbei kommt. Bruce Willis riskierte in „Pulp Fiction“ sein Leben für sie, seine Frau Holly Gennaro („Die Hard“) bleibt am Leben, während Gruber mit ihrer Rolex in die Tiefe stürzt. Dabei handelt es sich nicht um geschicktes Product-Placement, dafür ist sich die Marke zu vornehm, dieses Geschäft überlassen sie gerne anderen. Im letzten Bond Film „Casino Royal“ stellte James Begleiterin blauäugig fest: „Schicke Uhr. Rolex?“ Bonds Antwort: „Omega“. Rolex findet auch Erwähnung ohne dafür zu zahlen, circa zehn- bis fünfzehnmal pro Jahr in einem Top-Ten-Hit „I got the Roley on my arm and I'm pouring Chandon and I roll the best weed“, rappte Snoop Dogg.

Rolex bewahrte sich als eine der wenigen Marken ihre Aura. Autor Alexander von Schönburg: „Meine Uhr hat den selben Jahrgang wie ich, 1969, und die Vorstellung, dass ich sie einmal meinem Sohn vererben kann, scheint mir doch sehr reizvoll“. Gleichgültig ob im Rotlichtmilieu oder in den Finanzdistrikten dieser Welt, ihre Botschaft ist die des Siegers. Mit einer Rolex besitzt man Metalllegierungen, die noch Jahrhunderte überleben werden. Man kann, wenn man könnte, 1.260 Meter tief mit ihr tauchen. Als Edmund Hillary den Mount Everst bestieg war an seinem Arm eine „Oyster“ ebenso wie an Mercedes Gleitzes Handgelenk, als sie den Ärmelkanal durchschwamm. Auch Chuck Yeager war nicht ohne Rolex als er durch die Schallmauer donnerte. Jacques Piccard bringt an der Außenwand seines U-Bootes „Trieste“ eine „Oyster“ an die tiefste Stelle der Erde. Er tauchte 10.916 Meter hinab zum Marianengraben.

Obwohl die Marke, gegenüber ihrer Anfangszeit, weichere Züge hat, mehr Gold, mehr Glitzer, mehr Weiblichkeit, überwiegt der technologische Sex-Appeal, womit zu erklären ist, dass von zehn Uhren sechs an den Herren gehen.

Was haben Bäume mit Armbanduhren zu tun? Auf den ersten Blick nichts, es sein denn, man legt Wert auf eine Repetitionsuhr, eine Uhr, die auf Knopfdruck die Zeit hörbar macht.

Seit siebzig Jahren hegt und pflegt Lorenzo Pellegrini den Forst, liebt die Fichten und bereitet den Wald für die nächste Generation vor. In einer Senke steht sein Liebling, er umarmt sie sanft, schaut an ihr hoch. Sie ist die eine unter den 10.000 Fichten, schlank, gerade gewachsen, ihre 300 Jahre sieht man ihr nicht an. Ihr Holz verspricht den perfekten Klang, der Traum jedes Instrumentenbauers. Pellegrini erfühlt diese besonderen, wertvollen Bäume für Audermars Piquet, eine der grossen alten Uhrenmanufakturen, die sich auf den Bau mechanischer Repetitionsuhren spezialisiert hat. Auf der Suche nach einem noch lauteren Klang kamen sie auf die Idee, zu jeder ihrer Repetitionsuhren eine Verstärkerbox aus Holz herzustellen, die den Klang um ein Vielfaches verstärkt. Er entsteht aus den Bäumen, die der Baumpflücker Lorenzo im Wald aussucht.

Man hatte es leid, dieses unsägliche Gefummel nach Kerze und Feuerstein, nur um in lichtlosen Stunden erfahren zu können, wie spät es ist. Das Prinzip der klingenden Taschenuhr erfand man vor circa 320 Jahren in England, allerdings dauerte es noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, bis Abraham Louis Breguet einen Mechanismus mit Hämmerchen und Tonfeder, statt Glöckchen, erfand, wodurch die Uhren auf tragbare Größe schrumpfen konnten. Schnell wurde die Zeit zu „hören“ die bevorzugte Methode. Auch Napoleon soll angeblich seiner Repetitionsuhr gelauscht haben, um im Morgengrauen, beim Warten auf den Schlachtbeginn, nicht durch eine verräterische Kerzenflamme zur Zielscheibe zu werden.

Es gibt Modelle welche die Zeit minütlich, im Zehn-Minuten-Takt, viertelstündlich oder stündlich mit Dings und Dongs repetieren. Für den Käufer sind die Klänge eine Freude, für den Uhrmacher eine Qual. Der Grund weshalb diese Uhren auch heute noch in nur homöopathischen Mengen auf den Markt kommen, ist die Schwierigkeit sie schön und klar klingen zu lassen.

Die Suche nach dem perfekten Klang beginnt mit der Tonfeder. Schaut man durch eine Lupe auf das Werk der Grande Sonnerie, erblickt man ein unüberschaubares Dickicht aus Hebeln, Rädern, Federn und Trieben in verschiedenen Ebenen, bestehend aus circa 850 Teilen. Bis zu einem Jahr feilt, schraubt und poliert der Uhrmacher, damit der Klang stimmt. Für den „guten Ton“ muss jahrzehntelang Erfahrung mit diesen komplizierten Mechanismen gesammelt werden. Für den Uhrmacher ist der Repetitionsmechanismus das, was der Mount Everst für die Bergsteiger bedeutet: Der Gipfel der Gefühle – und der Quälerei. Die Uhrmacherkunst ist hier am stärksten von der Wissenschaft, aber auch von Hokuspokus beeinflusst. Ihren Wert von mehreren Hunderttausend Euro sieht man den Uhren auf den ersten Blick nicht an, bis ihre Stunde schlägt und sie wohlklingend den Raum mit Zeit füllen. In den Labors von Gérald Genta hat man herausgefunden, den besten Klang hat eine Coladose, aber wer würde für ein Stück Alu schon soviel Geld bezahlen?

Ein „Friendly Face“ zeigen uns die Uhrenabbildungen in Katalogen und Anzeigen. Die Standardzeit ist „neun nach zehn“, in wenigen Ausnahmefällen auch „neun vor zwei“. Der Trick ist, bei dieser Zeigerstellung werden keine Zusatzanzeigen, wie Datumsfenster und Hilfsziffernblätter der Chronographen verdeckt, die sich traditionell bei 3, 6 oder 9 befinden. Siegeswiss gerahmt, durch die V-Stellung der Zeiger, wird hingegen das Markenlogo, das sich unter der 12 befindet. Auch die hartnäckig auftauchende „8“ im Datumsfenster ist nicht zufällig gewählt, gilt sie doch in Asien als Glückszahl.

Watch it!
turboliesel Offline



Beiträge: 1.072

19.10.2007 20:12
#2 Watch it with glasses! Antworten


Die Ray-Ban-Erfolgsstory

Ihren Erfolg verdankt die Marke Ray-Ban ursprünglich der Armee. Wir befinden uns im Jahr 1936, und die Helden sind die Piloten der US Air Force, die mit Maschinen unterwegs sind, die so neu sind, dass sie teilweise fast schon Versuchscharakter haben. Sonnenbrillen gibt es praktisch noch nicht, weshalb die amerikanische Armee einen Wettbewerb zur Entwicklung einer Brille ausschreibt, die die Augen der Piloten schützen soll. Das Rennen macht Samuel Bouchard, ein amerikanischer Designer französischen Ursprungs. Er stattet seine ergonomische Fassung erstmals mit entspiegelten Gläsern aus, die er Ray-Ban nennt, da sie Sonnenstrahlen regelrecht verbannen. Die Marke Ray-Ban wird 1937 offiziell lanciert.

Die Ray-Ban war ein Riesenerfolg und wurde während des Zweiten Weltkriegs von sämtlichen Piloten der Air Force getragen. Zu denen gehörte auch General MacArthur, der massgeblich zum legendären Erfolg der Marke beitrug, indem er auf zahlreichen Fotos mit seiner obligaten Pfeife und der nicht weniger obligaten Ray-Ban Aviator posierte. Und auch Churchill und Eisenhower konnten sich dem Charme der Ray-Ban nicht entziehen.

Ray-Ban erobert Hollywood

Einer der beiden Gründer von Ray-Ban nutzte den Aufschwung Hollywoods für die Entwicklung des Cinemascope. Und machte sich gleich daran, die Aviator und die Wayfarer in sämtlichen amerikanischen Grossproduktionen zu platzieren. Buddy Holly schmückte sogar das Plattencover von Love Songs damit. Zur Verkaufsförderung seiner Brillen konzentrierte er sich auf die Hollywood-Stars aber auch auf bekannte Persönlichkeiten wie Jackie Kennedy.

In den 60er-Jahren konnte er auf Namen wie Audrey Hepburn zählen, Mode-Ikone und Verkörperung von Glamour und Verführung schlechthin. Im Film Breakfast at Tiffany’s aus dem Jahr 1961 trägt sie nebst dem kleinen Schwarzen und dem Perlencollier eine Ray-Ban-Brille, an deren Bügeln sie verführerisch herumknabbert. Eine unvergessliche Szene!
1969 trägt Peter Fonda in seiner Rolle als Rebell im Roadmovie Easy Rider von Dennis Hopper zur Legendenbildung der Ray-Ban bei. In The Blues Brothers spielen Jake und Elwood zwei wortkarge, frauenfeindliche Brüder, die die Welt durch ihre dunkle Ray-Ban Wayfarer in Schwarz und Weiss einteilen. Die Inspiration zur Idee, ihren Look mit Brille und Hut aufzupeppen, stammte von einer Plattenhülle von John Lee Hooker.
In Top Gun (1985) trägt Tom Cruise (Maverick) ebenfalls eine Aviator, Modell Large 1 mit Bausch & Lomb-G15-Gläsern. Nach dem Filmstart schnellten die Verkäufe von Ray-Ban-Sonnenbrillen explosionsartig in die Höhe.

Die speziellen Men in Black

Men in Black (1997) ist der erste Film, in dem Sonnenbrillen im Drehbuch eine tragende Rolle erhalten. Die von den Agenten getragenen Brillen dienen einerseits dazu, die Ausserirdischen zu erkennen, und andererseits, sich vor der Gehirnwäsche zu schützen, die die Erinnerungen derjenigen auslöschen soll, die Ausserirdische gesehen haben. Im ersten Teil trugen Will Smith und Tommy Lee Jones das Predator-Modell. Für die Fortsetzung entwickelte das Label zwei spezielle Brillen für die Schauspieler: die Predator J und die Predator 2.

Zu erwähnen wären auch Batman, in dem Jack Nicholson eine Ray-Ban trägt oder JFK, in dem die berühmte Brille vom Bezirksstaatsanwalt (Kevin Costner) zum grauen Anzug getragen wird. Oder Aviator, in dem Martin Scorsese das Leben von Howard Hughes (Leonardo DiCaprio) und dessen Leidenschaft für Flugzeuge und Kino verfilmt hat. Unnötig zu sagen, dass nach diesem Film die Verkäufe der Brille mit Kultstatus weiter in die Höhe schnellten...

Siebzig Jahre nach ihrer Kreierung ist die Aviator noch immer das Zugpferd der Marke. Die Aviator ist wahrscheinlich auch das am öftesten kopierte Modell. Insbesondere die Modeschöpfer haben das Modell mit Pailletten, Strass und Gold noch exklusiver gestaltet.“
turboliesel Offline



Beiträge: 1.072

19.10.2007 20:19
#3 Schleimbacken Antworten

So viel zur Mc Amokrie. In der Praxis, hierzulande auf der Straße, sieht man nur Schleimbacken, Assis oder sonstige gescheiterte Existenzen, die eine Ray-Ban-Brille tragen (oder die latente Kaufabsicht haben). Nix Men in Black, Tom Cruise, Kevin Costner oder Terminator. Wenn man mal nach Ray-Ban-Brillen googelt und sich die Seiten aus den USA anguckt, dann weiß man, was richtig schmalzige Schleimbacken sind.

Mir war ja noch nie klar, wie man für eine Sonnenbrille mehr als 20 Euro ausgeben kann, wo es doch sowieso nur eine Frage der Zeit ist, bis man sich im Auto mal drauf setzt oder sie sonstwie kaputt macht oder verliert.
Apropos verlieren, ich hab jetzt eine Ray-Ban-Brille gefunden.
Jetzt bräuchte ich einen Tip: wie kann ich den Schriftzug auf den Gläsern und den Bügeln wegbekommen?

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