Herr, sei uns gnädig: die Kreationisten kommen! Und zwar mächtig. An allen Ecken und Enden dieser Welt kann man sie sehen, hören, lesen, wie sie momentan emsig damit beschäftigt sind, an Darwins Sockel herum zu nagen und zu sägen, nur weil sie ein aufgedunsenes Problem damit haben, dass Uropa ein tumber Affe war. Allein in Deutschland sollen 1,3 Millionen Evangelikale die Evolutionstheorie zur unerwünschten Person erklärt haben und hartnäckig darauf beharren, dass alleinig die Bibel ein Pool an Wahrhaftigkeit und Erkenntnis sei, indem es gilt, ohne die elementaren Schwimmhilfen der Wissenschaft, bis ans Ende unserer Tage frag- und klaglos zu planschen, um irgendwann im Weihwasser zu ersaufen.
Die Problematik dieser Sichtweise ist vielleicht auf den ersten Blick nicht gleich zu erkennen, doch beim zweiten oder dritten, da sollte man glasklar vor seinem geistigen Auge erkennen, dass, wie der Friese so sagt, „dat nit so geit“. Ist doch klar: streng nach der Bibel hat der liebe Gott gerade mal sechs Tage gebraucht, um das Riesending von Universum mit allem Pipapo zusammen zupappen. Doch jeder, der nur einmal das große Missvergnügen hatte, ein komplettes Schlafzimmer bei IKEA zu kaufen, um dieses dann in den eigenen vier Wänden alleinig mittels eines kleinen Imbusschlüssel zusammenzuschrauben, wird bestätigen können, dass da schon mindestens 4 Wochen drauf gehen. Selbst wenn der liebe Gott in seiner Allmacht ZWEI Imbusschlüssel benutzt hätte: EIN WELTALL IST DOCH KEIN VERDAMMTES IKEA-REGAL!!! Denn wenn einer ALLEIN so was Gewaltiges in sieben Tagen auf die ewigen Beine stellt, dann müsste er ja mindesten 20 Jobs auf einmal erledigen. Und dazu noch 20 Nebenjobs. Das schafft nicht mal Gott. Das schafft nur Drickes.
Doch laut Kreationismus ist die Bibel nun mal das Maß aller Dinge, was mich ja auch nicht im Geringesten stört, denn von mir aus können die Menschen ja glauben was sie glauben wollen. Von mir aus auch, dass Außerirdische uns bei einem intergalaktischen Besuch in die Büsche geschissen haben. Die ollen Germanen zum Beispiel vermuteten, dass die ersten Menschen aus angeschwemmten Baumstämmen gemacht worden. Dies klingt, in Anbetracht manch hölzern im Denken daherkommenden Zeitgenossen, ja auch recht plausibel, doch kenne ich persönlich nicht einen Germanen, der dieses unbedingt und unlösbar im deutschen Biologielehrplan verankern möchte. Denn das schlägt mir bei den Kreationisten wirklich aufs Gemüt: ihr unerschütterliche Glaube, Wahrheit mit Löffeln gefressen zu haben und diese nun auch noch an andere verfüttern zu müssen. Wenn ihr denn meint, die Erde ist das Zentrum der Welt: mir egal. Aber lasst mir gefälligst die Sonne. Ich habe nämlich keine Lust, in der Düsternis des Mittelalters über die Knochen der von der Inquisition gefolterten armen Seelen zu stolpern. Mögt ihr an Himmel und Hölle glauben. Für mich ist die Hölle ein Ort, an dem man sie predigt. Und für alle Leser, die nicht tagtäglich in der Bibel schmökern, sei es der Kurzsichtigkeit geschuldet, oder auch vererbten Atheismus, habe ich mir gern die Mühe gemacht, zusammenzufassen, was Kreationisten gerne im Schulunterricht zum Besten geben würden.
In Antwort auf:ohne die elementaren Schwimmhilfen der Wissenschaft, bis ans Ende unserer Tage frag- und klaglos zu planschen, um irgendwann im Weihwasser zu ersaufen
Im ersten Moment dachte ich Du sprichst vom Kuschel-Forum.