Die Entscheidung fällt mir schwer. Schreibe ich eine Lobeshymne über
google, denn sie riefen mir auf witzige Weise in Erinnerung, dass Alexander Graham Bell heute 161 Jahre alt geworden wäre, oder aber widme ich mich, wie geplant, doch Bell, bei dessen Namen es klingelt, und seiner? Erfindung.
Mit Erfindungen ist es ja immer so eine Sache. War es tatsächlich Bell, dem wir die Segnungen des Telefons verdanken, oder etwa Philipp Reis der 15 Jahre bevor Bell seinen Fernsprechapparat zum Patent anmeldete, die legendäre Erkenntnis „das Pferd isst keinen Gurkensalat“ aus einer Scheune in sein 2 km entferntest Haus übermittelte? Oder aber ist das alles kalter Kaffee und der wahre Held ist der längst vergessene Antonio Meucci? Er erhielt schon 1871 ein vorläufiges Patent auf seinen Sprechapparat, musste es allerdings wegen finanzieller Schwierigkeiten 1873 verfallen lassen. Als Meucci ein Jahr später seine Unterlagen und Materialien zurück fordert, teilt man ihm mit, man habe sie verloren. Der Weg war frei für Bell, der seine Forschung in Meuccis Werkstätten, inclusive dessen Unterlagen und Materialien, betrieb. Trotz Jahrzehnte langer Streitigkeiten bleiben Meucci sowohl Patent als auch finanzielle Entschädigungen versagt. Er stirbt in Armut.
Die Zeit war wohl mehr als reif für die elektrische Übertragung von Tönen, denn fast zeitgleich mit Bell meldete Elisha Gray seine Erfindung ebenfalls zum Patent an. Dieses wurde Gray mit dem Hinweis darauf, dass 2 Stunden zuvor Bell für das gleiche Objekt eine Patentanmeldung vorgelegt habe, verwehrt. Auch Gray ging leer aus.
Der amerikanische Kongress hat dann 2002 nachträglich Meucci zum Erfinder und ersten Patentinhaber des Telefons erklärt. Aber mal ganz ehrlich, weiss das überhaupt jemand? Sind Bell und das Telefon für uns alle nicht untrennbar miteinander verbunden? und das ganz gewiss nicht nur weil
Sweet ihm einen Song widmeten....
Und heute glühen die Drähte. Nichts und niemandem werden so viele geheime Wünsche, Sehnsüchte, Schwüre, Lachen und Weinen, Leid und Lust anvertraut wie der Sprechmuschel des Telefons. Aus „fasse dich kurz“ wurden Dauergespräche rund um den Globus. Unsere Worte werden als Impulse durch das Weltall geschickt, oder unter dem Meer weiter geleitet, die Luft ist voller Signale. Wir sind allzeit gesprächsbereit. Handy war gestern, heute hat man kleine schwarze Früchtchen und wenn es stimmt, was sie uns im Cinema erzählen, geht Cameron Diaz sogar mit ihrem BlackBerry schlafen und Bell wäre heute 161 – aber das hatten wir ja schon.......
Also: ruft mich an!
Prinzessin Klaus