Die Zeiten in denen Videospiele mit einem negativen Image behaftet sind, scheinen der Vergangenheit anzugehören. Setzte doch vor einigen Jahre eine durchaus positive Entwicklung ein. In den Neunzigern kamen unter dem Begriff Edutainment die ersten Lernprogramme auf den Markt. Der erzieherische Part (education) dominierte und bestand aus Text, Text und nochmal Text. Die Unterhaltung (entertainment), eine Vorlesestimme und Dudelmusik, kam eher kurz, weshalb sich diese besondere Form von Software auch nie durchsetzen konnte.
Serious Games müssen aber nicht langweilig und trocken sein. Die gut gemachten erfreuen sich immer grösserer Beliebtheit und durch Anpassung von Erzählplot und Schwierigkeitsgrad an den Spielverlauf vermitteln sie so ganz nebenbei, man könnte sagen fast unbemerkt, Wissen. Stealth learnign – getarntes Lernen nennen Erziehungswissenschaftler das Prinzip, oder wie Mary Poppins sagen würde „Mit 'nem Teelöffel Zucker ...“. Die neue Spielegeneration benutzt dieselbe raffinierte Technik, realistische 3-D-Grafik und Soundeffekte wie die Unterhaltungsspiele die heute Abermillionen in ihren Bann ziehen und der Branche höhere Umsätze bescheren als der Filmindustrie.
Den Anfang machte 1998 Dance Dance Revolution Extreme, das für japanische Spielhallen entwickelt wurde. Auf einem Bildschirm blitzen Symbole auf, die auf einer bedruckten Matte im Takt von Technomusik nachgetanzt werden müssen. Eine Forscherin der West Virginia University kam, als sie Kindern beim stundenlangen Hopsen und Schwitzen zusah, auf die Idee eine modifizierte Version an Schulen einzusetzen. So wollen nun bis Ende 2008 in West Virgina 765 Schulen DDR Extreme für ihre Turnhallen anschaffen und auch Bildungsstätten in anderen Bundesstaaten ziehen nach.
Entwickelten bislang vor allem staatliche Einrichtungen oder Universitäten diese Spiele, zeigte Nintendo schon mit Dr. Kawashimas Gehirnjogging und Brain Academy, dass damit durchaus wirtschaftliche Erfolge zu erzielen sind und man neue Zielgruppen erreichen kann, nach der die Branche schon länger schielt.
Da ich vermutlich auch dieses Jahr nicht die Kohle haben werde nach New York zu jetten um in den angesagten Nachtclubs Guitar Hero zu spielen, bleibt mir nur darauf zu warten, dass Nintendo demnächst seine neue Idee auf den deutschen Markt wirft. Bei imaginärem Hula-Hoop muss ein virtueller Reifen durch Hüftekreisen in der Luft gehalten werden....
Na dann - let's Hula Hoop.....
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